Ermittung u. Analyse krankhafte Fettvermehrung von Ingi am 26.02.2021 um 19:35:01



Hallo,

die Krankheit Lipödem ist schon seit 1940 bekannt. Dafür wissen leider manche Ärzte sehr wenig über diese Krankheit.

Weiß nicht, ich kenn mich nicht aus und bin Laie, aber es gibt vielleicht eine Möglichkeit:

Man könnte doch einfach eine kleine Menge Fett z. B. aus dem Bereich der Reiterhosen der Oberschenkel entnehmen zu Analysezwecken.

Dann unterm Mikroskop im Labor die Fettflüssigkeit/ das Fettgewebe genau und detailliert untersuchen.
Dann müsste ein Arzt doch herausfinden und ermitteln können, ob es eine krankhafte Fettvermehrung ist :?:

Wenn sich dann herausstellt, dass es krankhafte Fettvermehrung ist, wird eine Liposuktion vorgenommen.

Wenn es keine krankhafte vermehrte Fettvermehrung ist, wird keine Liposuktion vorgenommen, dann müssen die Alternativen Sport und Ernährungsumstellung greifen.

Dies wäre vielleicht mal eine Überlegung??

Was haltet ihr davon?

LG

catwoman

Dr.Klare Antwort von Dr.Klare am 02.03.2021 um 12:31:34

Hallo, Ihr angesprochenes Problem ist sehr komplex. Ich könnte jetzt eine 15-seitige Abhandlung schreiben, das würde aber den Rahmen dieses Forums natürlich sprengen. Die Vorgänge beim Lipödem sind sehr gut untersucht. Es erfolgte sowohl eine histologische als auch eine histochemische und biochemische Aufarbeitung. Bei dem Lipödem handelt es sich nicht um eine Fettverteilungsstörung sondern um eine Verteilungsstörung des Fettgewebes. Die Fettzellen sind zunächst einmal größer. In großen Studien mit bildgebenden Verfahren konnte keine signifikante Flüssigkeitsvermehrung nachgewiesen werden. Beim Lipödem kommt es zur Bildung bestimmter Stoffe (z.B. Adipokine, Interleukine u.a.), die eine niedriggradige Entzündungsreaktion und einen Sauerstoffmangel in den Zellen hervorrufen. Diese bedingen dann den Schmerz, der bei Lipödem typisch ist. Das Schmerzgeschehen wird durch Angst und Depression noch verstärkt. Das Ödem, was manchmal nachgewiesen werden kann, wird heute als orthostatisches Ödem eingeschätzt, also durch Steh- und Sitrzbelastung. Die Größe der Fettzellen kann sich durch Bewegung ändern, d.h. durch Aktivitäten werden diese Fettzellen kleiner und die Beschwerden besser. Deshalb hat das Europäische Lipödemforum den Weg vorgeschlagen, weg von der Passivität, hin zur Aktivität. Details und Empfehlungen finden Sie in einer Artikelserie "Lipödem - Mythen und Fakten", Teile I - V, von 2018 - 2020. Gegenwärtig wird das Lipödem wissenschaftlich heiß diskutiert. Was die Liposuktion betrifft, so haben wir gute Daten insbesondfere aus der Hanseklinik in Lübeck. Die letzte Veröffentlichung ist im Dezemberheft der Zeitschrift "Lymphologie in Forschung und Praxis" erfolgt. Da wird eindeutig der Nutzen der Liposuktion beschrieben und zwar über 12 Jahre gesammelte Daten. Hinsichtlich der Kostenübernahme sind die Fakten kalr geregelt, nur für Patientinnen im Stadium III. Das gefällt den Lymphologen nicht unbedingt, da man eine Entscheidung lieber vom Beschwerdebild und nicht so sehr vom Stadium abhängig machen sollte. Auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Lymphologie finden Sie eine Stellungnahme der Fachgesellschaft zum Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses. Eine Studie zu diesem Problem soll bis 2024 laufen, so dass man hofft, 2025 eine endgültige Entscheidung hinsichtlich der Kostenübernahme zu haben. Die Diagnose Lipödem wird bei der normalen körperlichen Untersuchung gestellt verbunden mit den Symptomangaben der Patientinnen, ein Mikroskop braucht man dazu nicht. Am Sinn der Liposuktion ist nach meinen Erfahrungen nicht zu zweifeln.
Viele Grüße

Ingi Antwort von Ingi am 02.03.2021 um 18:04:21


Hallo,

ich wollte auch bestätigen, dass die Liposuktion bei Lipödem Grad II Typ 4 bei mir sehr erfolgreich war. Denn ich habe nach der Liposuktion 35 Kg abgenommen, mit Sport und Ernährungsumstellung. Aber erst NACH der Liposuktion.

Was sehr seltsam ist, ich habe VOR der Liposuktion auch Sport und Ernährungsumstellung umgesetzt. Aber ich hab damals keine Gramm abgenommen. Das Gewicht blieb immer gleich bei ca. 100 Kg. Ich rutschte in eine Essstörung mit Depression und Selbstmordversuch.



Sie beschreiben oben:

Bei dem Lipödem handelt es sich nicht um eine Fettverteilungsstörung sondern um eine Verteilungsstörung des Fettgewebes. Die Fettzellen sind zunächst einmal größer. In großen Studien mit bildgebenden Verfahren konnte keine signifikante Flüssigkeitsvermehrung nachgewiesen werden. Beim Lipödem kommt es zur Bildung bestimmter Stoffe (z.B. Adipokine, Interleukine u.a.),

Ich habe eine Frage:
Also könnte man doch eine kleine Menge z. B. an den Reiterhosen im Bereich der Oberschenkel absaugen. Diese Menge wird untersucht, ob die Fettzellen größer sind und ob es sich um eine Verteilungsstörung des Fettgewebes handelt.
Dann weiß man doch. ob es ein Lipödem oder Adipositas ist??

LG

Ingrid



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