Therapie des Lipödems

Die Therapie des Lipödems ist in den letzten Jahren einem wesentlichen Wandel unterzogen worden. Es gilt mehr der Grundsatz: Weg von der Passivität, hin zur Aktivität.

Kompressionstherapie und Bewegung stellen die wichtigsten Behandlungssäulen bei Lipödem dar.

Das Europäische Konsensusforum und die International Lipoedema Association sehen folgende Therapiemaßnahmen bei Lipödempatientinnen vordergründig an:

Die Therapie soll individualisiert und beschwerdeadaptiert erfolgen.

Weitere Themen auf dieser Seite:

Manuelle Lymphdrainage

Ist bei Lipödempatientinnen ein Ödem, in der Regel ist dieses adipositasbedingt,  nachgewiesen, kann die manuelle Lymphdrainage zur Anwendung kommen.

Sie sollte ambulant ein- bis zweimal wöchentlich durchgeführt werden, in der Regel 45 – 60 Minuten.

Die jahrzehntelangen Erfahrungen in den ASDONK-Kliniken und eigene Untersuchungen zur Volumenreduktion bei Lipödempatientinnen zeigen eine gute Wirksamkeit des Verfahrens und eine statistische Signifikanz.

Wir haben uns deshalb entgegen mancher Meinungen unserer Mitbewerber entschlossen, die manuelle Lymphdrainage weiterhin stadien- und beschwerdeadaptiert in unser stationäres  Therapiekonzept zu integrieren.

Für die ambulante Therapie ist zu beachten, dass nach den neuen Heilmittelrichtlinien, gültig ab 1.1.2021,  nun auch für Lipödempatientinnen die manuelle Lymphdrainage verordnungsfähig ist. Damit die Verordnung budgetneutral bleibt (besonderer Verordnungsbedarf), ist bei der Krankenkasse ein entsprechender Antrag zu stellen. 

Kompressionstherapie

Das Tragen einer nach Maß angefertigter Kompressionsbestrumpfung in Flachstrickqualität der Kompressionsklasse 2 ist wesentlicher Therapiebestandteil.

Kompressionstherapie führt zur Linderung der Beschwerden, allerdings kann allein dadurch keine Volumenreduktion erreicht werden. Bei der Anfertigung der Strümpfe muss beachtet werden, dass für ein Lipödem eine durch die ungleichmäßigen Fettansammlungen abweichende Körperform charakteristisch ist.

Um eine genaue Passform der Bestrumpfung zu erreichen, ist die Anfertigung nach individuellen Körpermaßen notwendig. 
Unter stationären Bedingungen ist zunächst eine Bandagierung der betroffenen Extremitäten ein wichtiges Behandlungsprinzip.

Intermittierende pneumatische Kompression (IPK)

In den ASDONK-Kliniken wird bei Lipödem die intermittierende pneumatische Kompression als adjuvante Maßnahme durchgeführt. Wir stützen uns auf die vorliegende Leitlinie zur intermittierenden pneumatischen Kompression. In dieser 2018 publizierten Leitlinie ist das Lipödem als Kann-Indikation aufgeführt.

Gewichtsmanagement

Die große Mehrheit der Frauen mit Lipödem leidet zusätzlich an deutlichem Übergewicht, das allerdings nicht durch das Lipödem bedingt ist.

Die Therapieoptionen zur Gewichtsreduktion sind im Kapitel Adipositas detailliert beschrieben.

Die Lipohypertrophie kann durch Gewichtsmanagement zwar positiv beeinflusst werden, sie wird aber nach einer Gewichtsoptimierung weiterhin vorhanden sein.
Gewichtszunahme führt eindeutig zur Verschlechterung des Lipödems.

Liposuktion

Durch Liposuktion wird das krankhafte Fettgewebe deutlich reduziert. Es gibt verschiedene Operationsmethoden, die im einzelnen hier nicht erläutert werden sollen.
Voraussetzungen für die Kostenübernahme durch die GKV:

  • Lipödem muss im Stadium III vorliegen
  • Vorausgegangen sein muss eine mindestens 6-monatige konservative Therapie ohne Beschwerdenlinderung
  • Der BMI muss < 35 sein
  • Das Körpergewicht muss über ca. 12 Monate stabil sein
  • Bei einem BMI 35 -40 muss eine Adipositastherapie erfolgen
  • Bei einem BMI > 40 darf die Liposuktion nicht durchgeführt werden

Hinsichtlich der Indikation zur Liposuktion wurde von einer Münchener Arbeitsgruppe ein Punktesystem entwickelt (Munich Lipoedema Score).

In der Zeitschrift Lymphologie in Forschung und Praxis (Dezember 2020) hat die Hanseklinik Lübeck eindrucksvoll ihre Ergebnisse der Liposuktion in einem 12-Jahresverlauf dargestellt.

Sämtliche typische Beschwerden bei Lipödem besserten sich in dieser Studie lang anhaltend.

Die Kosten für die Liposuktion werden seitens der GKV bis zum Jahr 2024 für Lipödempatientinnen im Stadium III übernommen, danach soll eine endgültige Entscheidung seitens des Gemeinsamen Bundesausschusses getroffen werden.

Auf der Internetseite des lipödemportals finden sich eine ganze Reihe von Spezialisten für die Liposuktion:

http://www.lipoedemportal.de/lipoedem-liposuktion-spezialisten.htm

Der lipo.care Partner der Feldbergklinik in St. Blasien Herr Dr. Hübner aus Konstanz schreibt hierzu:

Bei der Liposuktion wird auf die innovative wasserstrahlassistierte Liposuktion, da wir folgende Vorteile feststellen können: 

  • Die Liposuktion ist in örtlicher Betäubung möglich. Die Narkose oder der Dämmerschlaf kann vermieden werden. Sie sind während und nach der Operation bei vollem Bewusstsein und direkt mobil.
  • Es erfolgt keine Prallfüllung des Gewebes mit Flüssigkeit und die Einwirkzeit der Medikamente entfällt
  • Dadurch ist das Risikos der Tumeszenz-Lösung Medikamente verringert
  • Diese Liposuktionsmethode ist auch bei Hochvolumenliposuktionen über 4000 ml pro Eingriff sicher.
  • Die wasserstrahlassistierte Liposuktoin ist gewebeschonend
  • Es findet sich eine signifikante Reduktion der postoperativen Schmerzen
  • Gegenüber der herkömmlichen Liposuktion haben die operierten Patienten eine kürzere postoperative Erholungszeit und eine verminderte Schwellneigung
  • Das Verfahren ist sehr sicher mit einer Komplikationsrate von 1-2%
  • Die Eingriffe werden von langjährige erfahrenen und hochspezialisierten Fachärzten durchgeführt, so die Patientensicherheit auf allerhöchstem Niveau garantiert werden kann.

Das lipo.care Programm

Das lipo.care Programm wurde als Kombination der Vorteile der stationären intensiven Entstaubung und der Liposuktion im Jahr 2021 ins Leben gerufen und erfreut sich größter Zufriedenheit unter den Teilnehmern. Grundsätzlich besteht die Teilnahme am Programm aus folgenden Bausteinen:

  1. eine Woche stationärer Aufenthalt in einer Asdonk Klinik mit 2 x täglicher Manueller Lymphdrainage
  2. Liposuktion 
  3. direkt im Anschluss an die OP zurück in die Asdonk Klinik für eine weitere Woche inkl. Wundversorgung und 2 x täglicher Manueller Lymphdrainage

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter https://www.lipo.care. Weitere Fotos und Eindrücke finden Sie hier.

Psychotherapeutische Begleitung

Bei vielen Patientinnen mit Lipödem ist eine psychotherapeutische Begleitung notwendig.
Die Wichtigkeit des zu erreichenden Zieles zu erkennen und Vertrauen in die dafür notwendigen eigenen Fähigkeiten zu haben sind Grundvoraussetzungen, um die gestellten Ziele zu erreichen. 

In den ASDONK-Kliniken stehen Ihnen erfahrene Psychotherapeuten zur Verfügung.

Zusammenfassung der Therapieoptionen bei Lipödem

  • Physiotherapie
  • Bewegung
  • Kompressionstherapie
  • Psychosoziale Therapie
  • Weg von der Passivität, hin zur Aktivität
  • Manuelle Lymphdrainage bei nachgewiesenem Ödem
  • Gewichtsreduktion bei begleitender Adipositas
  • Gewichtsstabilität über 6 bis 12 Monate
  • Liposuktion nur bis BMI 35,
    BMI > 40 bariatrische Operation
  • Stressreduktion

Die Kombination von konservativen und operativen Therapiemaßnahmen ermöglichen eine ausgeprägte Befund- und Beschwerdebesserung. 

Primär sollte ein Therapieversuch mit konservativen Maßnahmen unternommen werden. 

Bleibt eine entsprechende Besserung der Beschwerden aus, ist eine Liposuktion zu erwägen; dadurch kann bei einem erheblichen Teil der Betroffenen die konservative Therapie reduziert bzw. teilweise sogar ganz darauf verzichtet werden.

Eine Liposuktion sollte erwogen werden:

  • Bei Beschwerdenpersistenz nach 12 monatiger konservativer Therapie
  • Erhebliche Einschränkungen der Mobilität
  • Körpergewicht mindestens 12 Monate stabil, BMI< 35
  • Psychologische Stellungnahme (Ausschluss von Essstörungen oder anderer relevanter psychischer Probleme)

Die manuelle Lymphdrainage gehört in den ASDONK-Kliniken nach wie vor, allerdings stadien- und beschwerdeabhängig, zum Therapiekonzept bei Lipödem.

Heilmittelrichtlinien – MLD bei Lipödem:

BESONDERER VERORDNUNGSBEDARF (budgetneutral) nur auf Antrag:

E88.20.     Lipödem St. I
E88.21.     Lipödem St. II
E88.22.     Lipödem St. III

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